Anglerlatein…

Wir sind nun den dritten Tag in Wellington und haben hier einen wirklich schönen Platz zum Schlafen gefunden. Wir müssen jetzt eigentlich nur noch bis Montag warten um Renés Reisepass abzuholen. Wir wollen sicherheitshalber die Fähre also erst morgen buchen.

Gestern haben wir den Tag ganz kostenlos mit Schlafen, Lesen und Angeln verbracht. Anfangs war das Angeln viel mehr auch nur als Gag, die Angel hin halt im Wasser und wir hatten ein paar Gummifische drangemacht, in der Hoffnung irgendein dummer Fisch fällt drauf rein. Natürlich hatten wir nicht das Glück, dass sich ein Fisch von so einer zwar realistisch aussehenden, aber doch eher geschmacklosen Attrappe hat reinlegen lassen. Das wurde uns nach etwa 6 Stunden auch klar, also haben wir nach einer Alternative gesucht. Zuerst war die Idee Muschelfleisch zu nehmen, denn die Muscheln hingen zu tausenden an den Steinen und schienen nur darauf zu warten, von uns als Köder benutz zu werden. Doch leider hat sich schon bei der ersten Muschel herrausgestellt, dass es in der Muschel nicht viel gab, dass man an einen Harken hätte hängen können. Also viel die Wahl auf Seeschnecken, da war reichlich was drin und wenn man die Behausung vorsichtig genug kaputt geschlagen hat, konnte man die fleischige Schnecke gut an den Harken nehmen. Scheinbar haben wir mit den Schnecken auch erstes Interesse bei den Fischen geweckt, aber leider immernoch keinen Fisch gefangen. Also haben wir fürs Erste resigniert aufgegeben und erstmal wieder gelesen. Irgendwann kam dann wieder mal einer der zahlreichen Angler auf den Parkplatz. Insgesamt wirkte der Kerl verdammt unsicher und hat Erinnerungen an meine ersten Angelversuche um die Jahrtausendwende erinnert. Doch irgendwann hatte er tatsächlich einen Fisch an der Leine. Zwar klein, aber es war ein Fisch. Was der also schaffen konnte, durfte für uns kein Problem sein. Ich wollte ihn dann mal fragen was für einen Köder er benutzt und ob er sonst Tipps für uns hätte. Er hat uns aber statt Tipps etwas von seinem Köder geben – gefrorenen Tintenfisch. Das sollte die Wendung bringen. Das erste Mal ein Stückchen Tintenfisch am Harken und ausgeworfen, fing schon nach wenigen Minuten an die Angel zu zucken. Da waren also tatsächlich Fische. Trotzdem blieben die ersten Versuche erfolglos uns wurde immer nur der Tintenfisch geklaut. Völlig unerwartet ging dann aber alles Schlag auf Schlag. Ich habe einen Ruck gespürt – gezogen und spüre auf einmal Widerstand. Da musste mir also was in die Falle gegangen sein. Voller Erwartung hole ich die Angel wieder ein und mit einem Mal sehe ich einen roten Schein näher kommen. Da war tatsächlich etwas dran. Wenige Sekunden später hatte ein etwa 25cm langer Gurnard seinen wohl ersten Auslandsurlaub und auch schnell gemerkt, dass es völlig anders war als im Reisebüro beschrieben. Die Luft war zu warm und irgendwie auch knapp. Außerdem war der Harken im Unterkiefer auch nicht grade das was man unter Entspannung versteht. René und ich haben das verständnisvollerweise genauso gesehen und haben ihn nach einem kleinen Fotoshot einen sofortigen Rückflug geschenkt. Er war einfach zu klein und hätte für jeden von uns grade einmal ein kleines Fischstäbchen abgeben. Es ging also weiter. Kurze Zeit später hatte ich auch schon den zweiten Fisch an Land gezogen. Diesmal weiß ich leider nich um welche Art es sich gehandelt hat, es müsste aber eine Art Barsch gewesen sein. Der konnte leider nicht wieder zurück, da uns der Tintenfisch ausging und wir neue Köder brauchen. René hat also kurzen Prozess gemacht und ihn mit einem Stich in den Kopf ins Jenseits befördert. Anschließend hin er kleingeschnitten als Köder an der Angel. Gleich nachdem ich die Angel wieder reingeworfen habe dauerte es keine 10 Sekunden und die Angel fing an wild zu zucken. Diesmal war es etwas größeres, fast zu groß für die Angel. Desto näher die Angel kommt, desto wilder scheint sich er Fisch zu wehren. Wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche kann ich ihn dann sehen aber auch nur für einen Moment. Ich würde auf Kingfisch tippen den kenne ich aber auch nur von Bildern. Auf jeden Fall ist der mir wieder entkommen, wahrscheinlich auf Grund meiner Unfähigkeit. Das war dann auch unser letzter Fang und wir haben gegen zehn Uhr Abends aufgebenben, nachdem wir von drei kurzhaarigen Tiroler Schwestern, die auch auf dem Parkplatz übernachtet haben zu einen Glas Wein eingeladen wurden.
Heute ging es dann zum zweiten Mal in das Te Papa National Museum, da wir es beim ersten Besuch nicht ganz sehen konnten. Wirklich beeindruckend, aber dieser Teil war etwas Maori lastig, was leider nicht so interessant war – da wir schon viel in der Richtung gesehen haben.
Heute Abend wollen wir im Kino Twilight sehen, da mir der Film schon von mehren Seiten ans Herz gelegt wurde und außerdem das Kino sehr schön sein soll.

Bis dann machts gut!

Hier ist der neue Schwung Bilder. Leider ist im Moment alles ein bisschen drucheinander, deswegen schreibe ich noch immer ein zwei Sätze dazu, damit ihr auch wisst, was da eigentlich los ist.
Zuersteinmal die Fahrt nach New Plymouth und New Plymouth selber. Eigentlich eine recht schöne Stadt, trotzdem ist das Selbstbewusstsein, dass man in dem Museum und Informationszentrum vermittelt bekommt etwas überschwinglich. Scheinbar ist man auf den Fußweg entlag der Küste so stolz wie die Amerikaner auf ihre Mondlandung.

Als nächstes hab ich dir Bilder von der Fahrt weiter Richtung Süden. Sind mit einer Zwischenstation – Wanganui – durchgefahren. Die Bilder der großen Stadt kommen natürlich aus Wellington, wo René mal wieder sein ganzes fotografisches Talent hat spielen lassen

Dann noch ein paar Bilder von Wellington selber und unserem Schlaf/Parkplatz

Und zuguterletzt die fotogewordenen Beweise, dass alles das was ich oben übers Fischen geschrieben hab kein Anglerlatein ist.

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