Endlich mal wieder ein Lebenzeichen von mir!

Ich habe mich immer wieder mal drangesetzt und versucht, dass alles was hier passiert ist in Worte zu fassen. Musste dabei noch Vieles weglassen und einigen Rechtschreibfehlern einlass gewären. Nur will ich euch nicht länger warten lassen!

Viel Arbeit wenig Geld

So habe mich ja lange nicht mehr richtig gemeldet. Jetzt will ich mal versuchen die letzten Wochen ein bisschen zusammenzufassen.
Wir sind nachdem wir Northland abgeschlossen haben uns zu einen kurzen Zwischenstopp in Auckland entschieden. Jedoch nicht in dem weniger schönen Stadtzentrum sondern am Pihabeach. Ein schwarzer Sandstrand der berühmt für seine Surfwellen ist. Leider hatten wir kein Board und auch kein Geld um eins zu mieten, der Strand an sich war schon genug. Am ersten Tag haben wir uns nur ein bisschen in die Sonne gelegt und den Tag genossen. Anschließend ging es hoch auf den Lionrock, ein Felsen in der Mitte der Bucht geschätzte 120m hoch. Leider durfte man nicht bis auf die Spitze, da scheinbar immer wieder Teile des Weges gebrochen sind. Hat uns dann aber nicht davon abgehalten es trotzdem machen. Der ehemalige Weg war schon wirklich schon ziemlich verfallen und wir mussten direkt an der Felswand nach oben klettern. Oben gab es dann eine gute Aussicht auf die Buch und all die Surfer. Erst von oben haben wir gesehen, dass links und rechts vom Felsen über 100 Surfer auf der Suche nach der perfekten Welle waren.
Irgendwann sollte es dann wieder nach unten gehen. Wieder den Hang herunterklettern und den Pfad zum Fuß des Felsens entlang. Rene wollte nun versuchen Bilder von den Surfern zu machen. Wir sind also am Rand des Felsens entlang um näher heranzukommen. Auf der Seeseite des Felsens konnte man die Spuren der Erosion erkennen. Die Felswände ragten über unsere Köpfe hinweg und große schwarze Felsbrocken gucken bedrohlich aus dem braunen Sandgestein. Bei manchen hat man echt gedacht, dass sie einem gleich auf den Kopf fallen. Haben sie zum Glück nicht gemacht, Rene hat seine Bilder bekommen und ich bin von einer Megawelle klitschnass geworden. Nach zwei Stunden waren wir dann auch wieder beim Van um uns Essen zu machen, haben uns dann noch bei zwei Bier den Sonnenuntergang angeguckt und sind schlafen gegangen. Immerhin wollten wir am nächsten Tag bis nach Taupo durchfahren. Denn langsam wurde es Zeit nach Arbeit zu suchen. Am nächsten morgen hab mich dann auch ans Steuergesetzt und bin vier Stunden durchgefahren. Waren aber leider noch nicht in Taupo, sondern noch in Hamilton. Die Suche nach einem Schlafplatz hat mich dort aber leider ziemlich Nerven gekostet. Waren schließlich kurz davor am Rand einer Kuhweide zu übernachten, aber haben das nachdem wir Geruch und Anzahl der Fliegen sondiert hatten, jedoch schnell storniert und sind weitergefahren. Ich war schon Willens bis nach Taupo weiterzufahren, was noch eineinhalb Stunden entfernt war, da fiel mir ein Rastplatz ins Auge. Auf den ersten Blick nur ein Rastplatz doch später stellte er sich als ein ganzer Park heraus, der auch befahrbar war. Haben uns also mitten auf eine Wiese gestellt und unsere Küche aufgebaut. Alles schien perfekt – doch plötzlich hören wir das Piepen eines Kranes mit all dem dazugehörigen Krach. Scheinbar war direkt hinter dem Park eine Verladestation für Züge. Das war uns aber dann egal – wir wollten nur noch schlafen und das ging auch überraschend gut.
Am nächsten Morgen wurde der Park nach dem Frühstück zum Golfplatz umfunktioniert und wir polierten unser Handicap ein bisschen auf und ich prügelte den Frust vom Vortag gen Himmel. Gegen Ende kamen auch einige ganz akzeptable Schläge zustande und wir konnten wieder beruhigt unseren Weg nach Taupo fortsetzten. Ich war recht froh, dass Rene mit Fahren dran war. Denn ich hatte noch vom Vortag genug. Die Fahrt verlief recht chillig. Kurz vor Taupo kamen dann auch die ersten Sehenswürdigkeiten. Die erste war zwar ein Reinfall, da man dort für das Angucken von ein paar warmen Matschlöchern 13$ zahlen sollte, dafür gab es dort Pfauen, Lamas und verdammt hässliche Hühner. Als nächstes haben wir die Huka-Falls angesteuert. Keine richtigen Wasserfälle, eher verdammt heftige Stromschnellen, da sich der dort Fluss von sechszehn auf zehn Meter verengt und dadurch ziemlich an Gewalt gewonnen hat. Scheinbar ist gestern jemand dort ertrunken, jedenfalls glaubt man das, da die Leiche noch nicht gefunden wurde.
Das nächste Ziel war das etwas in die Jahre gekommene Vulcanic-Aktivity-Center. Das wussten wir aber erst, als wir drinnen waren. Haben dann versucht zumindest lang genug drin zubleiben um den Eintritt nicht vollkommen aus dem Fenster geschmissen zu haben. Schließlich in Taupo angekommen sehen wir zum ersten Mal Schnee. Zwar über hundert Kilometer entfernt aber trotzdem spektakulär. In Taupo selber haben wir dann nicht soviel gemacht. Haben uns die Stadt angeguckt – bei McDonalds ein Eis in einem ausrangierten Militärflugzeug gegessen und Abend Steine mit unseren Golfschlägern auf den See geschickt. Die Schweden neben uns waren leider nicht so gesprächig und haben sich früh in ihren Van verzogen. Morgens konnten wir es dann nicht lassen und sind in den See gesprungen zwar saukalt, aber was soll man machen wenn man keine Dusche hat. Sind anschließend wieder in die Stadt um ins Internet zu gehen. Mal wieder ein bisschen Kontakt mit Deutschland war angesagt. Ungewollt hatten wir das Internet dann auch noch gratis, was natürlich erstmal ausgenutzt wurde. Haben uns dann nochmal schlau gemacht, was das Fallschirmspringen dort so kostet und als wir nicht mehr wussten was wir noch in Taupo anstellen sollten ohne groß Geld auszugeben sind wir weitergefahren nach Napier. Dort sollte es Arbeit geben, außerdem kennt Rene dort zwei Mädchen aus seiner Stadt, die dort schon arbeiten und seinen Geburtstag mitfeiern wollen.
Napier ist eine DecoArt-Stadt. Alles ist im Stil der 60er und teilweise meiner Meinung nach auch etwas pseudokünstlerisch, denn nicht alles ist Kunst was sich so nennt. Besonders aufgefallen ist mir, dass alles in dieser Stadt gesponsert ist. Jede Bank, jede Säule, jeder Baum – überall ist ein kleines Schild angebracht, das an den jeweiligen Gönner erinnert. Ein Wunder, dass die Fahrradständer und Mülleimer ohne einen Sponsoren auskommen. Wir wollten dann mit dem Arbeitsuchen erstmal bis nach Renés Geburtstag warten und mal gucken was man in Napier und Umgebung so anstellen kann – leider nicht viel. Die Delfinshow war geschlossen, weil der letzte Delfin im September gestorben ist und noch kein Ersatz gefunden wurde. Haben uns dann mit dem National Aquarium begnügt. Sicher einmal eine ganz nette Sache, aber nichts Weltbewegendes. Haben dort aber unseren ersten Kiwivogel gesehen. Sind schon sehr hässliche Tierchen, sind aber lustig anzusehen, da sie ohne Flügel schon ein wenig verhindert dreinschauen. Nach dem Aquarium blieb eigentlich nur noch das Kino. Wir haben uns dann Death Race zu Gemüte geführt. Sicher kein überragender Film, aber mal ganz nett. Renés Geburtstag wurde recht gemütlich gefeiert. Haben uns 13.Oktober mit den Amelie und Christina getroffen, das sind die beiden Mädels die Rene aus Gießen kannte. Wir sind mit den beiden in eine Bar, in der es an dem Tag Live-Musik geben sollte. Leider war dort nicht viel los, aber das Bier günstig und die Musik war auch in Ordnung. Sind auch schon um elf Uhr wieder aus der Bar raus, da die Beiden am nächsten morgen arbeiten mussten. Uns hat dann auch nichts mehr in Napier gehalten und wir sind zu einem Platz gefahren an dem wir campen wollten. Hatten vorher im Pack’N’Save eine Flasche Wein gekauft, die wir zur Feier des Tages trinken wollten. Als wir jedoch auf dem Platz ankommen treffen wir einige Maoris, die dort den Tag über gefischt haben und anschließend ein Lagerfeuer gemacht haben. Wir setzten uns noch mit einem Bier bewaffnet ein paar Stunden zu den Vieren, lassen Renés Geburtstag aber außen vor. Als die Maoris schließlich ihrer Müdigkeit kapitulieren und in ihre Zelte verschwinden gehen wir auch zurück zum Van. Ich gratuliere René und wir machen uns an die Weinflasche. Leider hatten wir im Eifer des Gefechts nicht mehr drauf geachtet, ob die Flasche einen Schraubverschluss hat oder nicht. Also handelten wir getreu dem Motto „Will der Korken nicht aus der Flasche, muss er eben hinein!“. Der Wein war also offen und wurde gemächlich seiner Bestimmung zugeführt. Gegen drei Uhr Nachts habe dann auch wir eingesehen, dass man nicht ohne Schlaf durch die Nacht kommt und haben uns schlafen gelegt.

Wo ich grade bei Fahrradständer bin, kann ich gleich mal von Fahad, einem Iraner der aber in Hannover wohnt erzählen. Wir haben zwei Nächte irgendwo rund um Napier gecampt und wollten anfangen nach Arbeit zu suchen. Haben aber noch nicht so den richtigen Ansatz gefunden, zwar haben wir schon mal im örtlichen Infocenter einen Ordner mit Zeitungsausschnitten bekommen, aber irgendwie war da nicht das Richtige dabei. An irgendeinem Morgen, als wir grade neben dem Infocenter duschen wollten haben wir Fahad dann zufällig getroffen. Er war schon einige Tage vor uns nach Napier gekommen und hatte schon einen Job. Haben dann auch von ihm eine Nummer bekommen. Dort sollte es noch Jobs geben. Leider haben wir immer nur die Mailbox erreicht und wir haben uns nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Irgendwann haben wir dann beschlossen in den Nachbarort Hastings zu fahren und dort zu PickNZ zu gehen. Die sollten Plantagenarbeit vermitteln – haben sie dann auch. Wir kommen an und bekommen eine Liste mit über 20 Telefonnummern von potentiellen Arbeitgebern. Schon beim zweiten Anruf haben wir Erfolg und machen einen Termin am folgenden Abend ab.
Am Abend dort angekommen erfahren wir die ersten Fakten. Sie versuchen uns den Mindestlohn zu bezahlen, sie haben aber bisher die Erfahrung gemacht, dass man nach 3 Tagen bis zu 17$ die Stunde machen kann und wir könnten gleich morgen, am Dienstag anfangen. Wir waren also zuversichtlich, dass wir den Richtigen Job gefunden haben. Rodger, so heißt ab dem Zeitpunkt unser neuer Chef schien ein netter, aufgeschlossener Mann zu sein und machte nicht den Eindruck eines Abzockers auf uns. Wir haben uns also gleich den Vertrag geben lassen und hatten einiges zu lesen. Am Abend haben wir uns dann wieder mit Fahad in Hastings getroffen. Am Nachmittag hatten wir zusammen mit ihm schon nach einem Schlafplatz in Hastings Ausschau gehalten und ein nettes Plätzchen am Cornwall Park gefunden. Recht zentral in der Stadt und trotzdem ruhig gelegen.
Am nächsten Morgen sollte es also losgehen. Um 7Uhr aufgestanden und gefrühstückt, Brote geschmiert und zu Rodger gefahren. Er hat uns dann unseren Arbeitsplatz für die nächsten Tage gezeigt. Eine Bio-Plantage 1km von seinem Haus entfernt. Wir haben eine Einweisung bekommen und es konnte auch schon losgehen. Ohne wirklichen Plan haben wir uns über die Apfelbäume angefangen und sehr schnell hat sich herausgestellt, dass wir noch dickere Backen machen werden als so mancher Froschkönig bei der Damenwahl. Um bei 3$ pro Baum auf den Mindestlohn zu kommen mussten wir 8 Bäume die Stunde schaffen und die Bäume waren voller als so mancher Oktoberfestbesucher zu später Stunde. Nunja, da hieß es Zähne zusammenbeißen und durchhalten, wie unser Chef uns schon Am Montagabend gesagt hat. Die ersten drei Tage sind die schlimmsten, wenn man die durchhält wird’s besser. Wir sind also trotz unserer mageren Rate von grade mal 4 Bäumen pro Stunde zuversichtlich geblieben und konnten den vierten Tag schon gar nicht mehr abwarten. Haben uns also Tag für Tag immer weiter gesteigert und konnten irgendwann wirklich einmal Stundenlöhne von bis zu 17$ einstreichen. Unsere Laune erreichte dann den Zenit, als wir am Donnerstagabend nach einer kleinen Sonderschicht, auf die Plantagenbesitzerin Ellis und ihren verständlicherweise schon etwas in die Jahre gekommenen Vater getroffen sind, als wir grade auf dem Weg zu unserem Van waren. Der Vater fragt uns während wir so laufen, was wir so am Tag verdienen und wo wir eigentlich wohnen. Als wir dann antworten, dass wir so zwischen 80 und 100$ am Tag verdienen und im Cornwallpark schlafen weicht Ellis zunächst aus und meint, dass sie nur die Männer bezahlt, die uns bezahlen, ergänzt aber noch, dass wir gerne bei ihrem Haus schlafen können und die Dusche benutzen können. Auf dem Weg zeigt sie und dann wo wir den Van parken können. Schließlich geht sie sogar soweit, dass sie uns gleich ein Zimmer in ihrem Haus anbietet. René und ich sind zuerst völlig erschlagen von soviel Nettigkeit, willigen dann aber natürlich ein. Wir parken den Van neben dem Haus und kochen uns erstmal was zu essen. Währenddessen hören wir plötzlich ein Rumpeln aus „unserem“ neuen Zimmer. Verwundert schaue ich nach und sehe Ellis und ihren Sohn, einen riesigen Fernseher ins Zimmer tragen. Ich frage natürlich, ob der für uns ist und Ellis antwortet nur: Ja, natürlich! Der steht im Wohnzimmer nur im Weg. Ja gut, wie sie meint. René und ich freuen uns schon auf einen gemütlichen Fernsehabend. Schnell gespült und geduscht, dann mit einem Bier auf die Betten gelegt und Fernseher an. Auf einmal geht die Tür auf uns die kleine Tochter von Ellis kommt mit zwei Kuchenstücken ins Zimmer „Hier die soll ich euch von meiner Mutter bringen“ – so jetzt war meine Kinnlade, aber erstmal durch die Bodenplatte gefallen. Ich hab ja schon von vielen Backpackern von netten Neuseeländern gehört, aber wenn es einem dann selber passiert, fühlt man sich wie im falschen Film. Der Kuchen war super lecker und nach Family Guy, American Dad, unzähligen Happy Treefriends-Folgen und South Park. Machten wir die Lichter aus – lange nicht so gut geschlafen.
Wir sind dann am nächsten Morgen wieder aus dem Zimmer ausgezogen, da wir es so verstanden hatten, dass wir nur eine Nacht bleiben können. Dem war aber nicht so. Am Abend wurden wir wieder eingeladen, dort zu übernachten. Wir sind dann nur noch einmal in die Stadt zum Einkaufen gefahren und sind am Abend wieder zurück gekommen. Diesmal gab es zum Bier auch noch ein paar Chips und wir hatten uns über das TV-Programm schlau gemacht. Nach dem zweiten gemütlichen Abend ging die Arbeit immer leichter von der Hand. Wir waren am Samstagabend auch wieder eingeladen bei der Familie zu schlafen. Haben wir nur reichlich Gebrauch von dem Pool gemacht, bei dem uns Ellis immer wieder angeboten hat ihn zu nutzen. Wir wollten nach Hastings fahren und uns mit anderen Backpackern, unteranderem Fahad, treffen um mal zu hören, wie es ihnen so ergangen ist. Dabei wollten wir auch ein bisschen was trinken und haben daher unser Auto beim Cornwallpark abgestellt und sind mit Fahad zum Hostel gelaufen. Dort haben wir neben Danny, einem Deutschen und den beiden Koreanerinnen Casper und Genie, die Fahad aus Te Puke kannte und wir schon in Napier getroffen haben, weitere deutsche Bekannte (Sarah, Alexandra, Max und Mona) getroffen. Sie alles haben zusammen in Te Puke in einem Packhaus gearbeitet und sich jetzt wieder hier zum Arbeiten getroffen. Da in Hastings nicht wirklich viel los war haben wir uns in der Stadt auf eine Wiese gesetzt und dort ein bisschen über Te Puke und was sonst noch so in Neuseeland passiert geredet.
Am Sonntag morgen gings dann nach einem dicken Frühstück und ein bisschen Einkaufen zurück zu Ellis und ihrer Familie. Haben dort nocheinmal von Sonntag auf Montag geschlafen und den letzten Tag auf ihrer Plantage gearbeitet. Nach der Arbeit nochmal schnell in den Pool und ab da mussten wir umziehen.

Fortsetzung folgt!

Ein Gedanke zu „Endlich mal wieder ein Lebenzeichen von mir!“

  1. Geil! Also die Apfelbäume habt ihr nachher im Akkord abgeerntet, mit den Händen, oder hattet ihr Werkzeuge? Was ich mich auch grad frage, ab wann is denn Alkohol erlaubt, und wieviel % hat das Bier da eigentlich, schmeckt es? =) Von der coolen Unterbringung mal zu schweigen scheint das nen guter Job zu sein, und 17 $ klingt durchweg gut. Gut geschrieben Bernhard, ich denke du solltest diesen Blog als einheitliches Taschenbuch zusammenfassen und am Ende deiner Reise einem Verlag vorstellen.

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