Ausschlafen, erste Anläufe und eine neue Erfahrung

Heute bin ich ersteinmal lange liegen geblieben, obwohl das wohl nicht unbedingt bei der Umstellung meines Tagesrhytmuses hilft. Nach einem Frühstück mit Toast, Erdnussbutter und einem Instandkaffee haben René und ich angefangen die ersten Anläufe in Richtung arbeiten zu machen. Wir haben unser WWOOFing-Verzeichnis zur Hand genommen und eine Top-List erstellt. Dabei haben uns vorallem die Sachen die man neben dem Arbeiten an dem entsprechenden Hof machen kann guten Dienst geleistet. Dazu zählen Surfen, Tauchen, Kanufahren, Segeln, Reiten, Wandern, Tennisspielen, Schwimmengehen und bestimmt noch viele andere Sachen, die mir grade nicht einfallen. Nach gut 2 Stunden hatten wir unsere TOP8 aufgestellt. Nach nur 5 Anrufen wurden wir jedoch in unserem Ethusiasmus gebremst, weil keiner der angerufenen Höfe ans Telefon ging. Nun gut morgen ist auch noch ein Tag.

Wenig später erfahren wir das Michael, einer der Söhne der Mountain am Abend bei einem Konzert in einer Kirche mitspielt. Nachdem René sein Interesse angemeldet hat ist auch meine Neugierde geweckt, zumal wir schon bei den Proben zuhören konnten.
Erst als ich bei der Kirche ankomme erfahre ich, dass es sich dabei um eine Baptisten-Gemeinde handelt – sicher nicht schlimm, aber anders. Baptisten haben einen sehr strengen Glauben und glauben genauso wie auch die Kreationisten an die Schöpfungsgeschichte, sowie den Inhalt der Bibel. Das merke ich zum einen an ihrern Texten als auch ihren Liedern. Während die Band spielt oder Predigten gehalten werden spürt man wie tief der Glaube dieser Menschen ist. In dem Moment als dann plötzlich blutige Szenen aus die „Passion Christi“ mit einem Beamer auf eine große Leinwand geworfen wurden lief es mir kalt den Rücken hinunter und spätestens als der Pastor seine Hauptpredigt über die Sünde und die Versuchung vorträgt werde ich zum Denken angeregt.

Was glaube ich eigentlich? Gibt es für mich einen konkreten Gott? Was sehe ich in der Bibel und vorallem ist es logisch was dieser Man dort vorne sagt?? Nunja was ich nun selber glaube und was nicht will ich jetzt hier groß ausbreiten. Was ich aber sagen kann ist, dass es doch in einigen Punkten an der Logik hapert.
Da beschwert sich dieser Mann, dass es von Jahr zu Jahr immer mehr Pornographie im Internet gibt und dies ein Instrument Satans sei, um junge Menschen dazu zu verführen schon vor der Ehe Sex zu haben und ein allgemeiner Sittenverfall die Folge sei. Dabei musste ich dann an das Mädchen vor mir denken. Lange blonde Haare, tief ausgeschnittenes grünes Top und Schmuck der die Blicke lenkt. Ist dieses Mädchen jetzt also ein Instrument Satans? Denn sicher wird sie diese Sachen nicht nur tragen, weil sie so bequem sind, sondern sie wird damit sicher auch die Aufmerksamkeit des einen oder anderen Jungen, vielleich auch unbewusst, auf sich lenken wollen – somit ist sie laut den Aussagen des Mannes ein Instrument des Teufels und gehört verboten oder zumindest in einen Sack gesteckt.
Und zum Anstieg der Pornographie im Internet führt doch grade auch das Verbotene. Das ist ein Urinstinkt des Menschen Verbotenes zu tun. Wenn wir einen roten Knopf sehen auf dem steht „Danger! Don’t touch!“ dann reitzt es uns doch umso mehr die Hand draufknallen um zu gucken was passiert. Wenn man aus Sex also etwas Verbotenes macht ist es umso reitzvoller grade dies kennenzulernen und wenn man sich schon nicht traut es am lebenden Objekt zu testen guckt man nunmal im Internet was es damit auf sich hat. Einmal damit angefangen kommen Viele nicht mehr davon los. Auch wenn es nur wenige wissen aber Pornographie kann genauso süchtig machen wie Alkohol oder Zigaretten. Sicher hat dies nicht in so großem Ausmaß Einfluss auf die Entwicklung, aber sicher wirkt sie dieser nicht entgegen. Und was bringt es mit dem Sex bis zur Ehe zu warten? Warum kann man nicht auch schon mit einem Menschen schlafen den man wirklich liebt. Viele Paaren heiraten auch ohne sich zu lieben, sie glauben es lediglich.  Ist es dann richtig miteinander zu schlafen – wohl eher nicht. Viele Ehen sind ausgehandelte Zwangsehen, da wird keiner der beiden gefragt ob er oder sie wirklich will. Von daher entzieht sich diese Logik etwas meinem gesunden Menschenverstand, die Ehe als Freifahrtsschein im heimischen Bett zu sehen.

Nun gut tut mir leid, dass ich soweit abgeschweift bin, aber dies geht mir nun einmal grade durch den Kopf. Ansonsten war der restliche Abend recht unspektakulär.

Momentaner Ausblick beim Frühstücken

Schreibe einen Kommentar