In Wellington angekommen

Hallo, heute Abend melde ich mich aus Wellington. Seit dem letzten Eintrag ist wieder einmal viel passiert. René und ich waren auf dem Parachute-Festival, dass uns so lange auf der Nordinsel festgehalten hat. Das Festival ging vom 23. bis zum 26.Januar und war christlich. Etwas zu christlich für mich, zwar auf der anderen Seite auch gar nicht, aber das ist nicht ganz so einfach zu erklären. Was mir zu christlich war, war die Aktion eines Besuchers, der angefangen hat für mich zu beten und Gott gebeten hat, dass ich einen besseren Draht zu ihm bekomme, dann die ganze Atmosphäre um das Festival selber. Immer wieder wurde zwischen den Liedern der Bands gebetet und Gott dafür gedankt, dass alle hier sein durften und er so dufte ist. Auf der anderen Seite hat mich das ganze Festival etwas an die Geschichte der Tempelräumung von Jesus errinnert, wer genau wissen will worum es geht kann es im Matthäus 21 ff. nachlesen. Grundgedanke des Ganzen ist, dass mir Glaube während des Festivals sehr komerzialisiert vorkam, sicher kann man das auch nur in begrenztem Rahmen sagen, da z.B. die dort verkauften CDs nicht unbedingt teuer waren. Immer wieder wurde aber drauf hingewiesen sich ja in den ManaStore zu begeben und dort fleißig einzukaufen. Immer wieder wurden gratis CDs und T-Shirts in die Menge geworfen und die Leute heiß gemacht. Was mir außerde komisch vorkam, waren die Fahrgeschäfte und das Paintballfeld auf dem Festivalgelände, vorallem das Paintballfeld, da dieses Spiel im Grunde zwar harmlos ist, aber andererseits basiert dieses Spiel auf dem alten Kriegsgedanken den Gegner ab zu schießen und hat damit recht wenig mit christlich zu tun. Sicher will ich es keinem Christen verbieten Spaß zu haben, aber es gibt sicher bessere Möglichkeiten diesen zu haben. Außerdem konnte man in zahlreichen Shops Christen-Merchandise kaufen – T-Shirts, Pullover, Socken, Kugelschreiber, Schweißbänder, Schuhe, Mützen usw. – daher hauptsächlich meine Parallelen zu der Bibelgeschichte. Was mir sonst noch etwas sauer aufgestoßen ist, waren die Eltern (es war ein Festival für die ganze Familie) die mit dem Kinderwagen vor die große Bühne fahren und ihre Kinder ohne Schutz den Schallwellen der großen Boxen aussetzen. Soweit wie ich das Festival verstanden habe galt es vorallem Gott zu preisen. Sicherlich auch um Spaß zu haben, aber dort gibt es sicherlich verträglichere Möglichkeiten. Nun aber genug zum Festival, das sicherlich neben all dem Negativen auch Gutes hatte.

Wir sind nach dem Festival nocheinmal zu Tim gefahren. Der uns ganz unverbindlich einen Schlafplatz angeboten hat, als wir in Hastings gearbeitet haben. Am Tag darauf sind wir dann nach Wellington aufgebrochen. Erste Etappe dabei sollte New Plymouth, eine Stadt am Fuß des Mount Taranaki sein. Wir haben zuvor schon abschreckendes über die Stadt gehört, was sich aber nicht unbedingt bestätigt hat. Die Stadt ist auf ihre Weise recht schön, es wurde wie wir im Informationscenter erfahren haben in den letzten Jahren recht viel investiert. Am stolzesten ist man auf den Fußweg entlang der Küste auf dem man nicht nur laufen, sondern auch Fahrrad fahren kann – ja man höre und staune! Sonst hat die Stadt eine recht angesehene Kunstszene und auch sonst kulturell recht viel zu bieten. Leider sind wir nicht zu der Zeit eines der unzähligen Festivals gekommen, aber vielleicht lässt sich auf dem Rückweg was einrichten. Am zweiten Abend sind wir bis nach Wanganui gekommen. Haben dort eigentlich nur am Strand geschlafen, waren anschließend ein paar Stunden in der Stadt und sind weiter bis wir dann heute in Wellington angekommen sind. Eine echt krasse Umstellung nachdem man die Wolkenkratzer in Auckland schon wieder völlig verdrängt hat. Hier ist wieder alles busy und man sieht den Himmel meist erst wenn der Hinterkopf auf den Schultern ruht. Daher haben wir auch erstmal das nächstbeste Parkhaus aufgesucht und uns zu Fuß aufgemacht. Nach einem kurzen Gang durch die Fußgängerzone haben wir uns ins National Museum verlaufen. Ein wirklich beeindruckender und obendrein kostenloser Trip in eine andere Welt. Die lassen sich wirklich nicht lumpen, überall interaktive Elemente und Videos, ein 3D-Kino, Erdbedensimulator, riesen Aufgebot einheimischer Tiere gekrönt von einem Riesenkraken und schlussendlich die Spacewall, deren Sinn wir bisher noch nicht ganz entschlüsseln konnten, aber schon vielversprechende  Andeutungen auf das was kommen kann gemacht hat. Morgen werden wir auf jeden Fall einen zweiten Anlauf starten und versuchen Alles zu sehen.
Nach dem Internet werden wir erstmal einen Schlafplatz suchen und gucken was da kommen mag.

Hier sind noch ein paar Bilder von der kleinen Rundtour vor dem Festival

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