Doch noch Arbeit

Wir haben am Freitag morgen noch einen alten Bekannten wiedergetroffen – Vitali. Zuerst haben wir ihn nahe Cape Reinga getroffen, wo er uns voller Stolz seinen 260$ Van gezeigt hat, anschließend noch einmal in Gisborne, während wir beim Festival gearbeitet haben und jetzt am Freitag in Motueka. Allerdings hatte er schon mit der Arbeit abgeschlossen und wollte sich wieder auf den Weg über die Südinsel machen. Er ist aber dann noch noch fast zwei Tage neben uns auf dem Parkplatz geblieben, wo wir ihn dann auch mal ein bisschen kennenlernen konnten. Zuvor kannten wir, trotz seiner TOP5-Meeting-List-Platzierung, nichtmal seinen Namen. Wir haben ihm natürlich auch von unserem Problem von der fehlenden Arbeit erzählt. Er wollte uns die Nummer von seinem alten Arbeitgeber geben sobald er sein Handy wieder aufgeladen hat. Nach einigen vergeblichen Anrufen am Samstag war es dann auch soweit und wir haben bei seiner Nummer angerufen – und schon war der Knoten geplatz und wir sollten am Montag anfangen. Weiteres würden wir bei einem Treffen in Blenheim am Sonntag erfahren.
Also hieß es nach einem kurzen Abstecher zum Able Tasman National Park wieder gute 80km zurück nach Blenheim. Genutz haben wir das zumindest noch dadurch, dass wir einen kleinen Umweg in Kauf genommen haben, um diesmal den Scenic Drive entland der Fjorde zu fahren.
In Blenheim angekommen erfahren wir, dass sich Craig – so sollte unser Arbeitgeber in Zukunft heißen – doch nicht treffen können und einfach nur am Montag um 6.30Uhr vor dem I-Site auf ihn warten sollen. Das hieß früh aufstehen, trotzalledem mussten wir einen Schlafplatz haben, da wir nach der stundenlangen Arbeit in der Sonne zumindest eine Dusche haben wollten. Uns blieb nichts anderes über als uns für 60$ die Woche auf einem Campingplatz einzuschreiben. So ziemlich das letzte Loch in dieser Stadt, aber es gibt Duschen und Waschmaschinen.
Am Montag morgen klingelte der Wecker dann um 5Uhr und beendete jegliche Gedanken an Schlaf, zumindest am ersten Tag mussten wir Punkten, damit wir den Job in der Tasche haben. Gefrühstückt, Zähne geputzt und mit Sonnencreme gegen die UV-Strahlen geschützt standen wir zur verabredeten Zeit auf dem Parkplatz. Zunächst ohne echten Plan da wir ja nicht wussten wer uns da erwartet. Doch nach etwa 5 Minuten hat kam ein Jeep mit Van im Schlepptau auf den Parkplatz gerollt und ein kleiner Mann mit weißen Haaren, aber insgesamt sympatischer Ausstrahlung sagt uns Hallo und macht uns klar, dass wir ihm folgen sollen.
Nach knapp 20 Minuten Fahrt kommem wir auf dem Weinberg an – immernoch ohne Idee, was für eine Arbeit wir überhaupt machen werden. Schnell wird uns der Supervisor vorgestellt und wir bekommen neonfarbene Westen, unsere Arbeitsuniform. Dazu gibt es noch eine kleine Rosenschere, endlich auch gefolgt von idiotensicheren 5-fachen Erklärung worum es geht. Ich denke hier reicht es auch in einfacher Ausführung:
Es gibt Erst- und Zweitgenerationstrauben. Die Zweite ruiniert den Wein und muss raus, da alle Trauben maschinell geerntet werden und man hinterher nicht mehr unterscheiden kann welcher Generation eine Reebe angehört. Im Moment heben sich die Reeben aber noch in Farbe und Form von den anderen ab, sodass der Job recht leicht ist.
Das Schlechte an dem Job ist leider die Körperhaltung während der Arbeit und die pralle Sonne die einem im Nacken brennt. Ob ich die Arbeitszeiten als gut bezeichnen kann weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, wir starten um 6.20Uhr und machen bisher immer bis 18.00Uhr also insgesamt sind wir knappe 12Stunden auf dem Weinberg, haben alle 3 Stunden eine Pause mit 2x15Minuten und 1x30Minuten. Bei einem festen Stundenlohn von 13,50$ gibt das verhältnismäßig viel Geld am Tag, andereseites ist der restliche Tag so ziemlich hinüber. Ich schaffe es nichtmal eine Seite in meinem Buch zu lesen. Man kriegt grade die Nahrungsaufnahme in geregelte Bahnen, nachdem die eiskalte  Dusche (wir sind natürlich die Letzten die duschen und somit ist das ganze warme Wasser schon weg) einen wieder etwas aus dem Tal der Toten geholt hat, anschließend bleibt nicht viel mehr als Matratzen-Horch-Dienst. Das ich heute im Internet bin ist wohl eine Ausnahme und sich ab dann auf die Donnerstage beschränken, an denen ich zumindest nicht fürs Internet bezahlen muss.

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