Zu Fuss durch den Able Tasman *Bilder-Update*

Wie ursprünglich geplant ging es leider nicht zuerst mit dem Kajak und dann zu Fuss durch den Nationalpark, sondern aus Kostengründen (fast) nur zu Fuß.
Wir haben am Montag zusammen mit Phillip den Trip im Information Center in Motueka durchgespielt. Es gibt ungefähr 1.000.000 Möglichkeiten sich den Park anzugucken. Mit Kajak und zu Fuss, dann mit dem Wassertaxi, dann ist noch die Frage welcher Track und was zuerst und zwischendrin, welchen Campingplatz und was ist mit den tiedemabhängigen Abschnitten, was ist mit dem Wetter….
Im Endeffekt sind wir soweit gekommen, dass es am besten ist sich mit dem Wassertaxi in eine Bucht bringen zu lassen und von dort innerhalb von 3 Tagen zurückzulaufen, dabei immer darauf achten sich bei den kleinen Campingplätzen einzumieten. Nach dem Also das Programm stand mussten wir noch klären wie das mit einem Dach über dem Kopf aussieht. Dies konnten wir schließlich in einem Outdoor Geschäft klären – ein geräumiges Doppelzelt für 10$ am Tag, Phillip hatte sein eigenes. Kurz bevor wir den Trip also tatsächlich buchen wollten hat sich noch Hisayo, eine Japanerin, die Phillip beim Wwoofen kennengelernt hat, dazu entschlossen mit uns zu kommen. Also haben wir für 4 Leute gebucht.
Im Anschluss hieß es – ab ins Auto und Hisayo abholen, denn sie war schon in der nächsten Stadt bei einer anderen Wwoofing-Farm. Nach einer knappen Stunde Fahrt mussten wir feststellen, dass diese Wwoofing-Farm noch viel abgelegener lag, als die auf der wir im Oktober waren. Es ging mitten durch den Wald über hukelige Schotterpisten und sogar durch das Flussbett eines Gebirgsbachs. Wohl eine der miserablesten Strecken, die ich bissher hier in Neuseeland gefahren bin. Zum Glück war es nicht unser Van, der sich scheinbar immer wieder im lautem Krachen auf den dicken Bocken die aus der Straße ragten zur Ruhe setzen wollte, sondern Phillips OFFROAD EXPRESS. Nach gut 20 Minuten hatten wir zumindest die erste Hälfte überstanden und waren bei dem Haus angekommen in dem Hisayo wohnen sollte. Sie kam auch wenige Sekunden nach unserer Ankunft aus dem Haus gestürmt und hat Phillip begrüßt und sich uns vorgestellt.
Wir gehen zusammen mit ihr ins Haus und wir werden der Familie vorgestellt. Dabei bin ich völlig von dem Ausblick, der mich im Haus erwartet abgelenkt, daher weiß ich auch keinen der Namen der vorgestellten Familienmitglieder. Das Haus ist direkt an der Spitze eines der an der Küste gelegenen Berge gebaut und offenbart damit einen unglaublichen Blick über das darunter liegende Land und die Golden Bay. Als ich mich dann schließlich vom Ausblick trennen kann realisiere ich erst das die Familie beim Essen sitzt und ich wende mich verhalten einem großen Weltpuzzel zu, dass auf dem Boden liegt. Phillip und Hisayo zeigen mir wo sie herkommen und anschließend verlassen wir das Haus. René und ich peilen sofort die kleine Rasenfläche vor dem Haus an um den vollen Ausblick zu genießen ohne die blockierenden Rahmen der Fenster.
Währendessen holt Hisayo ihr Handy und ihre Sachen. Nach ein paar Fotos geht es dann auch schon wieder weiter. Zurück nach Motueka vor wo es morgen in den Park gehen soll.
Auf der Rückfahrt beunruhig mich der Gestank, den wir schon auf der Hinfahrt gerochen haben, zunehmens. Wir hatten die Bremsen schon als Urheber dessen lokalisiert, doch Phillip hat von da an immer versucht die Motorbremse zu benutzen. Zum Glück hat der Van die Rückfahrt aber ohne größere Probleme gut überstanden – man musste nur die Fenster zulassen.
Als es dann am Dienstag morgen losgehen sollte kam leider einmal wieder unsere Batterie dazwischen, dass kommt davon wenn man als Backpacker alles zu Fuß macht, aber trotzdem Handy, iPod und Kamera aufläd. Zum Glück konnte uns aber Phillip in seinem OFFROAD EXPRESS mitnehmen. Wieder mit dem verdächtigen Gestank. Aber auch diese Strecke hat der Van gemeistert. Wir kamen um viertel nach neun beim Wassertaxi-Hauptquartier an, konnten unsere Rucksäcke in das Boot laden und auf dem Boot platz nehmen. Wir wurden dann samt Boot mit einem Trecker ans Meer gefahren und zu Wasser gelassen.
Wir haben uns für den Hinweg per Boot entschieden weil man morgens ohne Aufpreis eine kleine Besichtigungstour entlang der Küste machen kann und wir das Kajak ja ganz weglassen wollten.
Nach 1 1/2 Stunden Bootsfahrt kamen wir schließlich in unserer Startbucht, der Tonga Bay, an. Wir schnallten uns die Rücksäcke auf, cremten uns noch kurz ein und brachen auf zu meinem ersten Wandertrip.
Wir hatten die Camps so gelegt, dass wir uns stufenweise steigern konnten. Somit war der erste Abschnitt ca. 5km lang und schon nach gut 1 1/2 Stunden abgeschlossen. Jetzt hatten wir noch genug Zeit schwimmen zu gehen, am Strand zu liegen und essen zu kochen. Zum Abendessen habe ich dann den 3 Literkanister Wein aus meinem Rucksack geholt und wir haben es uns gemütlich gemacht. Der Wein ließ sich wie Wasser trinken, hat aber trotzdem seine Wirkung nicht verfehlt. Vorallem bei Phillip, der eigentlich das Weintrinken gewohnt ist, hat dieser scheinbar reichlich angesetzt, sodass er ziemlich „aktiv“ wurde. Immer wieder hat er mich am Strand zu Boden geworfen und ich hab mich gefühlt wie damals einer dieser langhaarigen blonden Methaboliker Opfer auf DSF nach 23Uhr. Zum Glück war der Sand weich und ich habe mir keine größeren Verletzungen zugezogen. Ganz im Gegenteil zu Phillips Handy. Am nächsten Morgen musste auch er feststellen, dass ein Handydisplay nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Ihn scheint das aber wenig zu beunruhigen. Immerhin ist das schon sein viertes „totes“ Handy in Neuseeland.

Am zweiten Tag hat sich die Strecke dann schon mehr als verdoppelt. Da wir alle Buchten umlaufen mussten und nicht wie geplant mit der Ebbe direkt über den Strand laufen konnten. Somit waren wir am zweiten Tag knappe 6 Stunden unterwegs. Für mich persönlich teilweise schon ein echt hartes Brot und ich glaube auch für René nicht ganz so einfach. Am schlimmsten war es aber wohl noch für Hisayo, die nicht mit Phillips Wanderschritt stand halten konnte und immer wieder zurückfiel. Am Ende haben wir es aber alle doch geschafft und durften unsere Zelte in der Te Pukatea  Bucht unsere Zelte aufschlagen. Dieser Camping-Platz war deutlich schöner und vorallem auch ruhiger als der am ersten Tag. Immerhin war dieser auch auf 14 Zelte beschränkt und bot somit Erholung pur, nach unserem 6 Stunden Marsch. Diesmal verlief der Abend insgesamt auch ruhiger. Es gab keinen Wein mehr und wir waren alle relativ fertig, sodass wir uns Nachts lediglich an den Strand gelegt haben und den sternenklaren Himmel angeschaut haben. Phillip hat an dem Abend auch mal seine romatische Seite gezeigt. Vielleicht auch weil er ein bisschen in Hisayo verknallt war. Auf jeden Fall hat er seine Teelichter rausgeholt und wollte diese am Strand verteilen. Leider hat der Wind nicht ganz mitgespielt und er musste die Teelichter in Löcher, die er in den Sand gegraben hat, stellen. Sah zwar etwas planlos aus, hatte aber irgendwo auch seinen eigenen Charme. Die Hauptsache war wohl auch das Hisayo beeindruckt war.

Der dritte Tag versprach Regen. Der Himmel hatte über Nacht die Wolkendecke zugezogen und kein direktes Sonnenlicht mehr durchgelassen. War aber sicherlich auch ganz angenehm, weil es sich auf positiv auf die Temperaturen ausgewirkt hat. Die letzte Etape war 13Kilometer lang und irgendwie gar nicht mehr so anstrengend wie die Tage zuvor, sieht man von die anfänglichen Aufstieg ab. Gegen vier Uhr hatten wir schließlich auch das Ende des Tracks erreicht und es konnte anfangen zu regnen. Zwar mussten wir noch 10 Minuten zum Van laufen, aber Hauptsache war, das es zuvor trocken geblieben ist.
Überglücklich den Rucksack endlich vom Rücken nehmen zu können und mit dem Wissen das am Abend unsere weiche Mattraze im Van auf uns wartet sind wir in Phillips Van gesprungen und sind zurück nach Motueka aufgebrochen. Wir waren sogar so früh fertig, dass wir unser gemietetes Zelt noch am selben Tag wieder zurückbringen konnten. Wäre da nicht Phillips Van gewesen. Denn als wir durch die kurvigen Straßen von Marahu nach Motueka fahren fällt plötzlich die Servolenkung gefolgt vom Bremskraftverstärker aus. Klingt jetzt gefährlich, ist es aber zum Glück nicht gewesen, Phillip ist wie gewohnt cool geblieben und hat den Van am Straßenrand geparkt, AA – den neuseeländischen ADAC – angerufen und wie konnten uns auf eine Stunde Wartezeit einrichten, bis ein Mechaniker vorbeikommt. Phillip hat die Zeit recht angenehm mit einem Bier und Cookies überbrückt und schließlich kam AA auch 20 Minuten eher als angekündigt. Nach wenigen Minuten war auch schon die Diagnose gestellt – gerissener Zahnriehmen.
Das Auto war also nicht mehr in der Lage selber zur Werkstatt zu fahren, bzw nur zum Teil, denn der Mechaniker hat uns einfach nur aufgefordert den Van über die nächste Kuppe zu schieben und im Anschluss ins Auto zu springen. Denn ab dort ging es nur noch bergab. Wir sind also bis zum Fuß des Berges gerollt, haben das Auto ab dort, an den Werkstattwagen gebunden. Bei der Werkstatt angekommen war dann nur noch die Frage wie wir zurück zu unserem Van im 7km entfernten Motueka kommen, denn eigentlich waren wir alle nicht mehr auf wandern aus. Schließlich hat aber der Werkstattleiter einen seiner Mitarbeiter nach Hause geschickt und uns gleich mit. Zudem hat der gleich noch eine Batterie und ein Überbrückungskabel mitgenommen um unsere Batterie wieder zubeleben – umsonst.
Somit ging also unser Drei-Tägiges-Wanderabenteuer am späten Abend mit einem Softeis bei McDonalds zu Ende. Hisayo ist am nächsten Morgen den Bus nach Tekaka gefahren, Phillip hat seinen Van aus der Werkstatt wiederbekommen und alles war wieder in bester Ordnung.

3 Gedanken zu „Zu Fuss durch den Able Tasman *Bilder-Update*“

Schreibe einen Kommentar